In Israel kamen die Zelte zurück

Uri Avnery, ein israelischer Journalist und Friedensaktivist, schreibt über seinen heimlichen Wunsch, dass die Polizei in Israel gewaltsam gegen friedliche Demonstrationen vorgehen möge – denn erst dann wird in den Leitmedien berichtet und der Protest bekommt mehr Öffentlichkeit.

Das ist jetzt passiert und die Bewegung für soziale Gerechtigkeit ist nach fast einem Jahr am 21. Juni 2012 wieder zurückgekommen. Am 14. Juli des Vorjahres hatte alles mit ein paar Zelten begonnen,  am 3. September kamen dann zum Höhepunkt in Tel Aviv 300.000 Menschen zusammen (auf der die Frau des ersten Zeltes, Dahni Leef, eine besondere Rede gehalten hat).

Daphni ist wieder da schreibt jetzt Uri Avnery und berichtetwie die Regierenden diesmal vorbreitet waren und alle Zelte sofort wieder entfernten. Zelte sind zum Symbol für friedlichen Protest geworden (und als Zeichen von Occupy auch auf der Documenta 13 in Kassel gegenwärtig)  – und das Abreißen und Verhindern von Zelten offenbar zunehmend der Versuch von Regierenden Proteste zum Schweigen zu bringen.

Berichte in den Medien über Gewalttätigkeiten auf Seiten der Polizei empörte viele Menschen in Israel, eindrückliche Bilder wie das der verhafteten Daphni Leefgingen medienwirksam um die Welt. Es kam dann einige Tage später zu Proteste, die auch gewalttätige Ausschreitungen auf Seiten von Demonstranten sahen – was wiederum am 24. Juni internationale Berichterstattung vor allem über 85 Festgenommene hervorrief. In einer Israelischen Zeitung hieß es aber auch: „Die Polizei verwandelte Israels friedlichen Protest in Terror.“ Es ist traurig aber immer wieder wahr: Gewalt schafft Öffentlichkeit für Protest. Nach einer Meinungsumfrage unter jüdischen Israelis lag die Unterstützung für den wieder aufgenommenen Protest bei 69% der Befragten, 23 % meinten sogar, dass gewalttätige Proteste nötig geworden seien.

Israelischer Frühling oder Sommer der Wut? fragt die Deutsche Welle und schreibt: „Nach den Zahlen der OECD gibt es in Israel mehr Armut als in Mexiko. Der Protest in diesem Jahr ist daher wütender, radikaler und politischer und er wird mit aller Macht des Staates bekämpft.“

—- Stimmen von Menschen in Israel

Wie es sich in diesem Land lebt, in dem extrem hohe Mieten auch letztes Jahr den ursprünglichen Funken der Proteste legten, berichten ein Kunststudent, ein Manager und ein Filmemacher in Da ist guter Platz teuer.

—- Bilder von Menschen in Israel

Bilder der Proteste & englischsprachige Berichterstattung mit Interviews

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