In neuem Bewusstsein zur größten Bewegung

Sein.de, eine Zeitschrift für „ganzheitliches Leben und spirituelle Weiterentwicklung“  hat uns einen Artikel geschickt, der auf die gegenwärtigen Bewegungen für globale Veränderung, die an so vielen Orten der Welt,  in so unterschiedlicher Form und mit so vielfältigen Stimmen auftreten, aus dem Blickwinkel von Bewusstsein, Kooperation und Evolution schaut. Das neue Bewusstsein wird in einem Wort zusammengefasst: Einheit – etwas das Menschen in den Bewegungen in Spanien, Israel, Chile oder den USA auch real erleben. Sie begegnen sich auf den Straßen und Plätzen immer mehr zuerst einmal als Menschen, jenseits irgendwelcher ideologischer Trennungen, jenseits von Parteipolitik und Links-Rechts-Denken, jenseits von sie vielleicht gewöhnlich trennenden Themen und auch jenseits von der Fixierung auf  Feindbilder. Menschen kommen so über Grenzen hinweg ins Gespräch über ihre gemeinsamen Anliegen, echten Bedürfnisse und Wünsche – seinen diese im Bereich Politik, Wirtschaft oder Bildung. Hier Ausschnitte aus dem Artikel von David Rotter:

Der große Wandel: Die größte Bewegung aller Zeiten

Die Welt steht an einem Wendepunkt, vor einem Evolutionssprung. Vor dem größten Wandel seit der industriellen Revolution, vielleicht sogar dem größten Wandel, den die Menschheit überhaupt bisher erlebt hat. Wie er genau aussehen wird, das wissen wir nicht – deshalb nennen wir ihn doch einfach erstmal den großen Wandel.

Transformation ins Ungewisse

Wir leben in einer Zeit der Krise. Zahllose soziale, ökologische, ökonomische, philosophische und gesellschaftliche Dissonanzen schreien nach Auflösung. Es sind tatsächlich so viele Ebenen, dass man entmutigt darniedersinken könnte, überwältigt von der Übermacht dieser Probleme. Die Mächte, die wir hier konfrontieren, scheinen zu groß, die Zeit viel zu kurz. Doch das zu glauben, wäre ein Fehler.

Auch wenn jeder von uns auf einem bestimmten Gebiet aktiv sein mag – an diesem Punkt der Geschichte ist es wichtig, dass wir das große Bild in den Blick bekommen. Dieses große Bild ist die Idee des großen Wandels. Für die Verzweifelten mag es wie eine Utopie erscheinen, für jene, die es tief in sich spüren, ist es Gewissheit: Wir haben die gebündelte Kraft der Evolution hinter uns, die unbändige Macht des sich entfaltenden Lebens. Wer wäre hier, um das aufzuhalten?

In der Natur gibt es das Phänomen der stehenden Wellen: Aus einer Vielzahl von scheinbar chaotischen Einzelschwingungen entsteht plötzlich eine höhere Ordnung, ein einheitlich und harmonisch schwingendes Ganzes. Der Große Wandel spiegelt dies wieder: Es ist die Synergie und Wechselwirkung vieler einzelner Schritte, die letztlich zum Durchbruch führt. Dieser Prozess hat kein Zentrum, er kommt von überall. Die Lösung hat keine Quelle, sie steigt auf aus dem Meer derer, die mit Gewissheit voranschreiten.

Der Große Wandel als Kompass und Perspektive

In ihrem Aufsatz „The Great Turning as Compass and Lens“ schreibt die Tiefenökologin Joanna Macy: „Was für einen Unterschied es macht, unsere Anstrengungen als Teil eines großen Unternehmens zu sehen, einer Gezeiten-Kraft proportional zu der Krise, der wir ins Gesicht sehen. Was gerade geschieht, ist, wie viele wahrscheinlich bemerkt haben, eine Revolution, in ihrer Größe vergleichbar mit der landwirtschaftlichen Revolution der späten Jungsteinzeit und der industriellen Revolution der letzten zwei Jahrhunderte. […]“

Diese dritte Revolution unserer menschlichen Reise ist nicht nur eine Möglichkeit, sie ist ein gegenwärtiges, andauerndes, vielschichtiges Phänomen. Die große Wende ist wie eine Linse, durch die wir wahrnehmen können, in welchem Ausmaß dies geschieht. Diese Linse ist von entscheidender Bedeutung, weil sie Entwicklungen enthüllt, die von den Mainstream- und Gesellschafts-kontrollierten Medien ignoriert oder verzerrt werden. In den Worten von Gil Scott-Heron, „Die Revolution wird nicht im Fernsehen übertragen werden.“ Es ist kaum im Interesse der Milliarden-Dollar-Industrie, oder die Regierung, die ihnen dient, dass wir wissen, wie sie von Graswurzel-Bewegungen herausgefordert und verdrängt werden.“

Unsere Wahrnehmung arbeitet mit Filtern und der Filter, zu dem wir durch viele Bereiche des medialen Lebens konditioniert werden, erlaubt es uns nicht, zu sehen, was wirklich geschieht. Ändern wir unsere Perspektive und nehmen den Großen Wandel als unseren Filter, so blicken wir plötzlich auf eine andere Realität: Er ist überall! Je tiefer und genauer wir hinsehen, desto mehr beginnen wir zu spüren, wie sich hier eine großartige Geschichte entfaltet. Eine Geschichte, die zunehmend mehr Sinn ergibt.

Die größte Bewegung aller Zeiten

Macy ist längst nicht die Einzige, die von der Macht dieser Bewegung überwältigt ist. Von einer Bewegung, die eigentlich gar keine ist. Denn sie beginnt von überall, mit einzelnen Individuen und kleinen Gruppen. Überall auf der Welt passieren diese Dinge, von innen heraus, spontan, ohne Anleitung, ohne Koordination, ohne einen Führer. Sie geschehen dadurch, dass Menschen einfach zu handeln beginnen, aus ihrer eigenen Wahrheit heraus, mit der Kraft der Gewissheit, das Richtige zu tun. Wie ein sich selbst organisierender, lebendiger Organismus breitet sich etwas in der Welt aus. Und wer wäre hier, um das aufzuhalten?

In seinem neuen Buch „Blessed Unrest: How the Largest Movement in the World Came into Being and Why No One Saw It Coming“ untersucht Paul Hawken diese „größte Bewegung aller Zeiten“. In einer viel beachteten Rede auf der Bioneers-Konferenz sagte er:

„Diese Bewegung ist die vielfältigste Bewegung, welche die Welt je gesehen hat. Das Wort Bewegung, denke ich, ist zu klein, um es zu beschreiben. Keiner hat diese Weltsicht begonnen, niemand kontrolliert sie, es gibt keine Orthodoxie, sie ist global, klassenlos, unzerstörbar und unermüdlich. Das gemeinsame Verständnis taucht spontan auf […] Sie wächst und verbreitet sich weltweit, ohne Ausnahme […] Wir wissen nicht, wie groß diese Bewegung ist. […] Sie ist überall, es gibt kein Zentrum, es gibt keinen Sprecher. Sie ist in jedem Land und in jeder Stadt auf der Erde. Dies ist das erste Mal auf der Erde, das eine machtvolle nicht-ideologische Bewegung entstanden ist.“

Wer, Was, Wie?

Wer ist diese Bewegung? Sie ist ein Fluss, der gespeist wird von den ökologischen, sozialen, politischen und spirituellen Bewegungen, von all den wissenschaftlichen und philosophischen Durchbrüchen des letzten Jahrhunderts. Er ist die gebündelte Kraft all des Wassers, das sich seinen Weg gebahnt hat, durch die unwegsame Landschaft unserer Zeit. Jenen Wassers, das oftmals alleine floss, durch Staudämme gezähmt, durch die Gesellschaft begradigt. Doch jetzt, jetzt werden all diese Bäche ein Strom, jetzt sind wir kurz davor, das Meer zu erreichen. Und wer ist hier, der das noch aufhalten will?

Dieser Strom spült Altes hinweg und Neues herbei. Weggewaschen wird alle Opfermentalität, alles Jammern, Beklagen und Beschuldigen, herbei fließt die Kraft und der Mut Verantwortung zu übernehmen, nach der eigenen Wahrheit zu handeln und eine neue Welt zu wagen. Und in dem Rauschen tönt ein lautes „WIR“, ein Bewusstsein, dass wir eine Gemeinschaft sind, mit Allem-Was-Ist, mit Gaia, und als Menschheit. Ein unerschütterliches Wissen um die Verbundenheit, die gegenseitige Abhängigkeit, die Kraft des Teilens und der Kooperation. Wenn das jemand aufhalten wollte, müsste er uns wieder an die Trennung glauben machen – und wer würde diese Idee noch glauben?

Es ist nicht nur was geschieht, sondern auch wie. Überall tauchen neue Formen der Kooperation, des Austausches, der gegenseitigen Bereicherung und des Aktivismus auf. Dabei spielen nicht nur neue soziale Formen, sondern auch neue technische und wissenschaftliche Ansätze ein Rolle. Ob Energieautonomie, neue Formen des Projektmangements, Regionalwährungen oder Permakultur – wir leben in einer Zeit der Synthese und Hyper-Innovation.

Ein neues Bewusstsein

Der wichtigste und zentrale Punkt dieses Wandels aber ist ein neues Bewusstsein, dass sich in einem Wort zusammenfassen lässt: Einheit.

Das Wissen um diese Einheit und Verbundenheit aller Dinge ist das unvermeidbare Ziel aller Wege. Wir müssen zu diesem Schluss kommen – durch spirituelle Erfahrungen, durch Quantenphysik, durch das Studium von Ökosystemen, durch das Scheitern unseres Wirtschaftssystems, durch Erfahrungen in Gruppen und mit kollektiver Intelligenz. Diese Erkenntnis ist so offensichtlich, so klar, so einfach. Wer ist hier, der das noch übersehen könnte? (…)

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Quelle: David Rotter, 2010 http://www.sein.de/gesellschaft/zusammenleben/2010/der-grosse-wandel-die-groesste-bewegung-aller-zeiten.html

Hervorhebungen: Tom Stelling/www.echte-demokratie-jetzt.de

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6 Antworten auf In neuem Bewusstsein zur größten Bewegung

  1. Bernie W. sagt:

    Vielem stimme ich zu, aber manches ist mir zu ‚esoterisch‘. Grundlegender Wandel, ja, sozial und ökologisch, in den mentalen Dimensionen (der Menschen) ebenso wie in den materiellen (z.B. gesunde Nahrung & Wasser für alle Menschen, Energiewende, Müllreduzierung, Umkehrung der Desertifikation, Biolandwirtschaft u.s.w.), aber dazu bedarf es nicht notwendig einer „Tiefenökologie“ und Ähnlichem. Viele mögen gern davon überzeugt sein, ein überlappender Konsens wird aber jenseits davon möglich – und notwendig – sein.

  2. …und es macht große Freude diesen Evolutionsprozess zu teilen:)..vom Haben – zum Sein -vom ICH -zum DU – zu WERDEN…er braucht, wie JEDE Entwicklung ..ZEIT..UND BEGEISTERUNG…damit Neues glingt..der 15.10.2011 ist ein guter Impuls für Bewegendes..hoffnungsvolle Grüße

  3. Pingback: Esoterischer Protest und Neues Denken » hedrik.de

  4. sigmundo sagt:

    esoterik schadet dieser bewegung genauso wie verschwörungstheoretisches und braunes gesülz. das im übrigen alles ganz nah beieinander liegt…

    • Tom Stelling sagt:

      Willst du sagen, das der Artikel oben, nah an Verschwörungstheorien oder braunem Gedankengut liegt? Kann ich nicht nachvollziehen ….

  5. heiko von sebnitz sagt:

    offener Brief:

    Seit Wochen lese ich mit voller Aufmerksamkeit alle Berichte ,dazu die abgegebenen
    Kommentare.Von Spanien über Griechenland bis nach Australien verfolge ich alles
    was sich tut.In Gesprächen mit vielen Menschen habe ich bemerkt,dass viele sich
    wünschen etwas verändern zu können.
    Vor fast 21 Jahren ,am 04.11.1989 war ich mit auf dem Alexanderplatz in Berlin.Wir wollten
    mit dieser Demonstration unser Land verändern(die ehem.DDR).Der Traum ist aber gescheitert.Anstatt unser Land zu verändern und zu verbessern ,sind wir in ein anderes
    Land einverleibt worden.Die Träume sind geplatzt wie eine Seifenblase.
    Trotzdem dachten viele wir landen ja in einer Demokratie ,da kann ja nicht viel passieren.
    Man kann ungehindert wählen gehen,seine Stimme abgeben und das wars.Aber nach
    zwanzig Jahren Demokratie mußten wir ehemaligen Bürger der DDR feststellen,so ist es ja überhaupt nicht.Erst kurz an die D-Mark gewöhnt, die zu dieser Zeit noch recht stabil war,
    wurde uns der Euro aufs Auge gedrückt.Seit dem geht es doch in unserem jetzigen Staat
    nur noch bergab.Sei es mit der sogen.Gesundheitsreform,die in Wirklichkeit keine ist.
    Mit der Erhöhung von Steuern ,Senkung von Realeinkommen und vielen anderen
    Ungereimtheiten in der Politik.Viele Menschen meiner Generation sagen auch heute noch
    es war nicht alles schlecht in der DDR.Das hat aber auch seinen Grund.Kann sich heute
    noch jemand daran erinnern, wie es war keine Angst vor Arbeitslosigkeit zu haben?Die
    Generationen die nach uns kommen sollen es alle besser haben ,dachten wir.Wenn das
    jetzige System so weitermacht ,wird es den kommenden Generationen wohl eher schlechter
    statt besser gehen.
    Ich bin dafür ,daß wir jetzt eine neue Revolution wagen ,bevor unsere sogenannten
    Volksvertreter noch mehr Blödsinn machen und die Welt ruinieren.
    Vergessen wir dabei nicht ,dass es auch viele politische Gefangene gab ,die in DDR
    Gefängnissen seelisch und psychisch gefoltert wurden,so das sie danach nicht mehr
    lebensfähig waren.Lieber Gott laß uns das in der neuen Revolution nicht wieder
    geschehen .Liebe Polizisten die Ihr auch Familien habt ,lasst die Knüppel diesmal
    wieder im Sack.
    Also Leute raus auf die Strasse und Zeltet schön vor dem Reichstag.

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